PerMedu - Das Forum rund um Ramses II.ARCHIV |
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Ka Royale
Einen guten Tag war Ankhmahor schon unterwegs nach Norden.
Er hatte zwischenzeitlich die Pferde gewechselt und war die Nacht durchgeritten.
Das goldene Gefäß mit seinem wertvollen Inhalt war sorgsam versiegelt worden und befand sich in einem Leinenbeutel, den er sich um den Leib gebunden hatte.
Wenn er die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte, würde er mit Imresch zusammentreffen und gemeinsam würden sie den kgl. Ka seiner Bestimmung zuführen...sollte er das wirklich tun?
Hin und wieder hielt er an, um die funkelnde Dose zu betrachten.
Ein verlockendes Schimmern ging von ihr aus und die Sehnsucht, sie zu öffnen wurde übermächtig...der Falke schien ihn mit seinen dunkelglänzenden Augen hypnotisieren zu wollen...
'Laß mich frei!' hörte er eine Stimme in seinem Kopf und er streckte seine Hand nach dem Siegel aus...
***********
Früh an diesem Morgen brach Amunherchepeschef mit seinem jüngeren Halbbruder Chaemwaset auf einem Streitwagen auf. Chaj hatte eine Kiste Zauberpapyri eingepackt, Amun seine Waffen.
Natürlich hatte auch jeder sein Bündel mit frischer Kleidung, Natronkügelchen für die Mundhygiene und einer warmen Decke dabei.
"Man müßte mal einen Streitwagen bauen, der etwas geräumiger ist!" motzte Chaj, weil es doch ein bißchen eng war auf dem leichten Gefährt."
"Hättest du mal deine Sprüche besser auswendig gelernt!" neckte Amuni ihn. "Man merkt, dass du nur selten auf Feldzügen dabei warst... auf die Reliefs in Beit-el-Wali brauchst du dir nämlich nix einzubilden!"
Er war guter Dinge. In Theben war die Luft so dick gewesen... Zwischen Isisnofret und Nefertari herrschte immer eine gewisse Spannung - und seinem Vater fehlte im Moment jegliche Tatkraft, Energie und Entscheidungsfreude.
Die Wege entlang des Nils waren schlecht. Amuni wäre eigentlich lieber geritten, aber Chaj beherrschte diese Kunst nicht. Im Streitwagen mitzufahren war schon einfacher.
"Wir können kein Schiff nehmen. Damit holen wir den Kerl nie ein!" erklärte Amuni Chaj nun schon zum 10. Mal. Manchmal war der Kleine einfach schwer von Begriff...
**********
"Ich mein ja nur," maulte Chaemwaset. "Das ginge doch einfacher und wäre viel bequemer...bin schon still...," sagte er schnell, als ihn ein böser Blick Amunis traf.
Er hatte seiner überaus besorgten Mutter ja versprochen, auf seinen großen Bruder zu hören.
Trotzdem war das Gerumpel und Gepumpel auf dem Streitwagen kein Vergnügen und Chaj wurde bald schlecht davon.
"Wenn Ankhmahor aber nun gar nicht nach Norden fährt?" jammerte er und schluckte das aufkommende Würgegefühl krampfhaft hinunter. "Vielleicht schifft er sich ja auch in einem Hafen am Roten Meer ein und segelt nach Sindh!"

RE: Bruchstücke unserer alten Werke...
in Archiv 03.05.2009 22:20von Meritenramses • 6.578 Beiträge
oder HIER
Die Stadt des Amun
Schon einige Tage verweilten Amunherchepeschef und seine Familie nun in Theben.
Seine Mutter hatte den trauernden Kronprinzen, der sich auf seiner Fahrt in den Süden den Bart wieder stehen hatte lassen, im Hafen empfangen.
Obwohl der Anlaß alles andere als schön war, freute sich Nefertari, ihren ältesten Sohn wieder bei sich zu haben.
Wenn sie es recht bedachte, vermißte sie ihre älteren Kinder ja doch sehr, auch wenn das nie eingestehen würde.
Jetzt aber war Amunherchepeschef bei ihr und mit ihm waren ihre beiden Enkelkinder gekommen.
Auch ihre gute Freundin Tawabet war da, die ihr brühwarm erzählte, wie sehr Amuneminet sie verletzt hatte.
"Zeig ihm die kalte Schulter!" riet Nefertari der Rechet. "So braucht sich keine Ehefrau und Mutter behandeln zu lassen! Hat er sich nicht wenigstens entschuldigt?"
"Nein!" erzählte Tawabet niedergeschlagen, denn der Brief, den Ameni per Eilboten nachgeschickt hatte, war nicht angekommen, da der Bote einem räuberischen Überfall zum Opfer gefallen war.
"Dann würde ich mich an deiner Stelle auch nicht melden. Wenn er was will, dann soll er doch kommen..." Genau das war es ja, was sie selbst, die GKG, in ihrer eigenen, freiwilligen Verbannung in Bezug auf Ramses dachte. Offensichtlich fehlte sie ihm nicht, also konnte auch er ihr gestohlen bleiben. Jedenfalls war die Ablehnung, die er ihr stets entgegengebracht hatte, durch sein Verhalten offenkundig.
Die wenigen Briefe, die sie von ihm erhalten hatte, waren so nichtssagend, dass sie sie schon gar nicht mehr richtig las.
***********
Als Bakenchons an diesem Tag früh am Morgen die Wohnung des ersten Gottesdieners des Amun betrat, war der Arzt schon da.
Drei, vier andere Priester standen um Nebwenenefs Bett und blickten Bakenchons mit ernster Miene an.
"Es geht dem Ende zu," sagte der swnw leise und fühlte Nebwenenefs immer langsamer werdenden Puls.
Die Priester standen nur da und beteten, während Bakenchons am Bett des Sterbenden niederkniete und dessen kalte Hand in seine nahm.
Irgendwann tat der alte Mann einen Seufzer, ein abgehacktes letztes Ringen nach Luft...sein Körper erschlaffte...
Gegen Mittag, nachdem der Leichnam Nebwenenefs von den Utpriestern abgeholt worden war, machte sich Bakenchons in den Königspalast auf, um die GKG und den Kronprinzen von dem Tod des Hohepriesters von Karnak zu informieren...
**********
Nefertari und Amunherchepeschef empfingen Bekenchons fast schon privat in der Empfangshalle des Palastes.
Die Königin sah es dem Priester an der Nasenspitze an, dass etwas vorgefallen war.
"Sagt, ist es etwas Schlimmes, das euch zu mir führt?" sprach Nefertari und sah Bakenchons milde lächelnd an. Der junge Mann schien außergewöhnlich nervös zu sein, wesentlich nervöser, als sie es von ihm kannte.
***********
"Meine Herrin, mein Prinz..." Der Gottesdiener verneigte sich tief vor Nefertari und Amunherchepeschef. "Ich bin gekommen, eine traurige Pflicht zu erfüllen," erklärte er dann förmlich. "Heute morgen hat der Hohepriester des Amun, Nebwenenef, den Gang nach Westen angetreten!"
Ihm standen die Tränen in den Augen, hatte er doch einen väterlichen Freund und Mentor verloren...
***********
"Möge er Rechtfertigung beim großen Gott erlangen!" antworteten die Königin und der Prinz fast gleichzeitig ebenso förmlich.
Nefertari schluckte, denn der Tod Nebwenenefs war zwar vorauzusehen gewesen, bedeutete aber dennoch, dass vorerst ein Machtvakuum entstand, das sicher einige Leute ausnützen wollten.
Dem mußte ein Riegel vorgeschoben werden. Zum Glück waren sie und der Kronprinz anwesend, um die Vorgänge zu überwachen.
"Ich werde sofort seine Majestät, den König benachrichtigen!" versprach Nefertari. Sie schenkte Bakenchons einen mitfühlenden Blick. Man konnte es diesem Mann ansehen, dass er dem Verstorbenen sehr nahe gestanden hatte. Außerdem wußte Nefertari von der engen persönlichen Bindung der beiden Männer aneinander.
**********
Bakenchons neigte den Kopf.
"In der Zwischenzeit muß ein Vertreter für den vakanten Posten bestellt werden," sagte er.
Die Priesterschaft des Amun war gespalten und der Tod Nebwenenefs würde mit Sicherheit einen Streit um dessen Nachfolge auslösen, der bislang unterschwellig geherrscht hatte, aber nun, vermutete Bakenchons, offen zu Tage treten würde.
Ob der zweite Gottesdiener -wie es üblich war- das Amt und die Aufgaben des Hohepriesters bis zur Bestimmung eines neuen ungestört wahrnehmen konnte, war ungewiss und was geschah, wenn die Rituale nicht ordnungsgemäß begangen wurden...diese Auswirkungen wollte sich Bakenchons lieber nicht vorstellen!

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